DIE PRESSE: Die Kreditkrise zieht weite Kreise: Mindestens 400 Mrd. Dollar sind „faul“. Nun muss auch EZB-Chef Trichet auf die Krise reagieren.
Frankfurt (ju.). Die Subprime-Krise, die das Wachstum in den Industriestaaten abzuwürgen droht, ist viel tiefer als bisher angenommen. „Nach dem, was auf dem Tisch liegt, sind mindestens 400 Milliarden Dollar betroffen sind“, sagte der Hans-Michael Schania, Gründer der auf strukturierte Finanzprodukte spezialisierten Wiener Aurelius Capital Management, am Rande einer von Aurelius und der deutschen Deka-Bank gemeinsam veranstalteten Subprime-Konferenz in Frankfurt.
Ein Großteil dieser „faulen“ Finanzierungen ist noch nicht abgeschrieben – und so lange das nicht geschehen ist, werden auch die Finanzmärkte beben, meint Standard & Poors-Experte Ian Bell. Die Krise werde sich also tief ins kommende Jahr ziehen – und möglicherweise noch ausweiten. Denn nach der „Subprime“-Krise drohen nun Probleme bei zu leichtfertig vergebenen Konsumkrediten, bei Kreditkarten und auch bei einigen Unternehmensanleihen.
Die Zentralbanken haben in dieser Situation keine Wahl, als aggressiv zu intervenieren, meint George Magnus, Senior Economic Adviser bei UBS. Die amerikanische Zentralbank werde deshalb wohl noch mehrere Zinssenkungen durchführen, eine davon noch heuer. Im kommenden Jahr werden aber wahrscheinlich auch die EZB und die britische Notenbank ihre Zinsen zurücknehmen. >>>
Mark Alexander