WELT ONLINE: Die Kandidatur von Obama hat viele schwarze und junge Wähler mobilisiert, vor allem in den Südstaaten. Doch zugleich zeigt sich auch das verstörte, das reaktionäre Gesicht des amerikanischen Südens. WELT ONLINE besuchte einen republikanischen Wähler, dem selbst John McCain noch zu "liberal" war.
Ed Buren hat Angst vorm schwarzen Mann. Vor dem, der am 20.Januar ins Weiße Haus einziehen wird, und auch sonst. „Ich will nicht, dass so einer über mich und mein Leben entscheidet“, sagt er. Und setzt hinzu, drohend beinahe: „So einfach ist das.“ Den Namen des gewählten US-Präsidenten Barack Obama nimmt er nicht in den Mund, nur dessen Mittelnamen wiederholt er gerne: Hussein, wie Saddam.
Ed Buren lebt in Stone Mountain, einem kleinen Dorf östlich von Atlanta im Bundesstaat Georgia. Er wirkt wie ein Abziehbild aus dem Buch der Klischees, ein Redneck, so heißen hier die weißen, reaktionären Hinterwäldler. An seinem Pick-up-Truck weht eine zerrissene Konföderiertenflagge, die Flagge der Südstaaten, die den Sezessionskrieg 1865 verloren. Vom Rückspiegel baumelt ein Kreuz aus weißem Plastik. Er ist um die 50, vielleicht auch jünger, mit schlechten Zähnen und schütterem Haar; so unauffällig sieht er aus, dass man ihn schnell vergisst. Ihn selbst vielleicht, aber nicht seine Worte. Die mögen dumpf klingen, bizarr und von der Zeit überholt, doch Stimmen wie die von Ed Buren sind häufiger zu hören seit den Wahlen vom 4. November, meist hinter vorgehaltener Hand.
Vor allem im amerikanischen Süden, jener Region, die immer wieder daran erinnert, wie tief die Wunden waren, die der Bürgerkrieg schlug. Die daran erinnert, dass die Zeit der Rassentrennung in Amerika nicht einmal 50 Jahre zurückliegt und dass der Boden noch immer fruchtbar ist. >>> Von Katja Ridderbusch | Montag, 19. Januar 2009
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