Saturday, 16 May 2009

Der letzte Kraftakt des Terminators

TAGES ANZEIGER: Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger kämpft um sein politisches Überleben. Das Volk entscheidet über sechs Vorlagen und damit auch über seine Zukunft.

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2010 ist spätestens Schluss: Arnold Schwarzenegger, Gouverneur von Kalifornien. Bild dank dem Tages Anzeiger

Ich freue mich, wieder hier in San Francisco zu sein», rief der Gouverneur in den vollen Saal des Hotels Fairmont. «Nach monatelangen Budgetverhandlungen freue ich mich, irgendwo zu sein. Diese Verhandlungen waren grauenhaft, schlimmer als der Dreh von ‹Hercules in New York›.» Arnold Schwarzenegger hatte die Lacher auf seiner Seite; die Anspielung auf seine Rolle des Mister Universe in seinem allerersten Film kam an. Es war einer der wenigen heiteren Momente für einen Gouverneur, der von seiner eigenen Partei völlig im Stich gelassen wird und dessen Popularitätskurve steil nach unten zeigt.

Am kommenden Dienstag entscheiden die Kalifornier, ob sie dem Gouverneur noch einmal eine Chance geben. Zur Abstimmung kommen sechs Vorlagen, um den an sich bankrotten Bundesstaat zu sanieren, darunter eine Ausgabenbremse sowie eine drastische Steuererhöhung, die kaum durchkommt. Umfragen zeigen, dass gar fünf der sechs Geschäfte auf der Kippe stehen. Der letzte Kraftakt des «Arnold Strong», der vor fünf Jahren angetreten war, den Staat von Grund auf zu reformieren und finanziell in Ordnung zu bringen, könnte misslingen. Dann hätte Schwarzenegger noch 18 Monate Zeit, einige der übrigen Reformvorhaben, namentlich eine Krankenversicherung für alle, unter Dach zu bringen. 2010 ist Ende: Wegen der Amtszeitbeschränkung muss er aufhören. >>> Von Walter Niederberger | Samstag, 16. Mai 2009