Tuesday, 14 July 2009

Iran sitzt auf seinem schwarzen Gold fest: Folge von veralteten Fördertechnologien und Sanktionen

NZZ Online: Benzin muss Iran für Milliarden Dollar teuer importieren, und die Rohölförderung nimmt jedes Jahr weiter ab, obwohl unter dem Land die drittgrössten Erdölreserven der Welt schlummern. Das Gleiche gilt für Erdgas, wo nur das Riesenreich Russland die iranischen Reserven in den Schatten stellt.

Iran verfügt über die drittgrössten Erdölreserven der Welt. Doch um aus Vorräten eine Ware zu machen, braucht es Fördertechnologien und Einrichtungen zur Weiterverarbeitung der Rohstoffe. Das ist Irans Achillesferse. Hier schmerzen die internationalen Sanktionen – und das Chaos infolge der umstrittenen Präsidentschaftswahl macht alles noch schlimmer.

Für die weitere Wirtschaftsentwicklung ist das pures Gift. «Wenn man die Zeit nach der Wahl betrachtet, mit der jetzt ziemlich sichtbaren tiefen Spaltung innerhalb der regierenden Elite, dann ist es schwierig, sich vorzustellen, wie sich Präsident Mahmud Ahmadinejad nach der Niederschlagung der Proteste auf die Seite der Gewinner schlagen will», sagt Samuel Ciszuk, Nahost-Energie-Spezialist beim Analystendienst IHS Global Insight in London. Statt die kränkelnde Wirtschaft zu sanieren, müsse sich die Regierung nun für mindestens den Rest des Jahres auf die innenpolitischen Spannungen konzentrieren.

Diese Verzögerung kann sich Iran jedoch kaum leisten. Die Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung war schon vor der Präsidentenwahl vom 12.–Juni eines der wichtigsten Themen. Oppositionsführer Mir Hossein Moussavi, der sich von Ahmadinejad um den Sieg betrogen sieht, wies bereits im Wahlkampf warnend darauf hin, dass der Hardliner das Land mit seiner Günstlingswirtschaft an den «Rand des Abgrunds» manövriert habe. >>> ap | Dienstag, 14. Juli 2009