Friday, 5 March 2010

Schuldenkrise: Empörte Griechen wollen Inseln nicht verkaufen

WELT ONLINE: Damit Griechenland aus den Schulden rauskommt, haben Politiker von CDU und FDP den Verkauf von unbewohnten griechischen Inseln gefordert. Die Empörung ist groß, denn die Griechen denken an die deutsche Besatzung während des Zweiten Weltkrieges zurück. Angela Merkel soll sich jetzt für die Idee entschuldigen.


Politiker von CDU und FDP haben Griechenland aufgefordert, zur Bewältigung der Schuldenkrise unbewohnte Inseln zu verkaufen – und damit für Empörung gesorgt. Der Vorsitzende der CDU- Mittelstandsvereinigung, Josef Schlarmann, sagte der „Bild“-Zeitung, Griechenland besitze Gebäude, Firmen und unbewohnte Inseln, die zur Schuldentilgung eingesetzt werden könnten.

„Ein Bankrotteur muss alles, was er hat, zu Geld machen, um seine Gläubiger zu bedienen.“ Der FDP-Finanzexperte Frank Schäffler sagte:
„Der griechische Staat muss sich radikal von Beteiligungen an Firmen trennen und auch Grundbesitz, zum Beispiel unbewohnte Inseln, verkaufen.“
Der Linken-Vorsitzende Lothar Bisky forderte von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) eine Entschuldigung für den Vorstoß. „Die Herren von Union und FDP haben wohl vergessen, wer zuletzt den Versuch gemacht hat, griechische Inseln zu erobern. So ein Vorschlag aus Deutschland ruft bei vielen Menschen in Griechenland entsetzliche Erinnerungen auf“, kritisierte Bisky.

Deutschland hatte Griechenland im Zweiten Weltkrieg besetzt. Deutsche Soldaten verübten damals Massaker unter der Zivilbevölkerung. Bisky forderte nun, Merkel solle sich öffentlich bei Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou entschuldigen. Merkel trifft Papandreou am Freitag in Berlin. >>> dpa/afp/jm | Donnerstag, 04. März 2010