FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Gold ist wegen der Euro-Krise beliebt wie nie. Der Bedarf ist sogar noch höher als zur Finanzkrise im Jahr 2008 - das treibt den Preis. Doch die Goldanlage hat auch Tücken.
Wenn Christof Wilms über die Wahl seiner Kundschaft berichtet, dann ist die Sache eindeutig: „Die meisten Kunden kennen den Krügerrand und deshalb investieren sie in ihn“, sagt Wilms, der den Goldhandel der Reisebank leitet. Das Unternehmen gehört zu den großen Händlern im Edelmetallgeschäft und versorgt in Deutschland 1200 Banken mit Edelmetallen, verfügt aber auch über 100 eigene Filialen.
Der Krügerrand aus Südafrika ist die Goldmünze, die auf der Welt am weitesten verbreitet ist. Kein Wunder, dass nicht nur die geübten Münzsammler derzeit daran großes Interesse haben, sondern auch diejenigen Käufer, die in Zeiten der Euro-Krise zum ersten Mal ihr Geld in Gold anlegen. Es gibt aber nicht nur den Krügerrand, sondern auch Nuggets, also australische Goldmünzen oder die kanadische Maple-Leaf-Münze. „Sie haben alle den selben Goldanteil, sind aber deutlich günstiger als der Krügerrand“, sagt Wilms. Derzeit koste der Krügerrand abhängig der Stückelung zwischen 1003 Euro bis 1010 Euro, berichtet er. „Andere Goldmünzen sind allerdings um 10 bis 20 Euro je Unze günstiger, weil sie ein geringeres Aufgeld haben.“ Das Aufgeld fällt etwa für die Prägekosten an.
Für Anleger, die in Gold investieren wollen, ist daher das Edelmetall preiswerter zu haben, wenn sie sich für andere Münzen als den Krügerrand entscheiden. Ob Krügerrand oder etwa Nugget: Sie bestehen immer aus einer Unze Gold, das sind 31,1 Gramm. Doch der Krügerrand ist die bekannteste Goldmünze, darauf setzen die Anleger. Die Folge: Mancher Händler muss seine Kunden vertrösten und kann nicht gleich liefern. Bedarf doppelt so hoch wie zur Finanzkrise im Jahr 2008 >>> Von Tim Höfinghoff | Freitag, 21. Mai 2010