FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Frankreich hat sich empört über den Vorstoß Deutschlands gezeigt, ab sofort ungedeckte Leerverkäufe bestimmter Wertpapiere zu verbieten: „Ich finde, dass jemand bei einer solchen Maßnahme zumindest den Rat der anderen Mitgliedstaaten einholen sollte“, sagte die französische Wirtschaftsministerin Christine Lagarde.
„Wir haben nicht vor, dem Schritt zu folgen“, sagte Lagarde. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hatte überraschend ab Mitternacht ungedeckte Leerverkäufe von Staatsanleihen der Euro-Länder sowie auf Aktien der zehn größten deutschen Finanzinstitute untersagt. Das Verbot betrifft auch ungedeckte Kreditausfallversicherungen auf Euro-Staatsanleihen (siehe auch: Aufsicht verbietet Hochrisiko-Wetten).
Auch die EU-Kommission ist sauer - weniger auf das Verbot an sich, aber auf den deutschen Alleingang. Er verstehe zwar die Sorge über mögliche Auswirkungen der riskanten Transaktionen auf die unruhigen Märkte, sagte EU-Finanzregulierungskommissar Michel Barnier am Mittwoch. Aber es sei wichtig, dass die EU-Staaten gemeinsam handeln, betonte Barnier, ansonsten drohe eine „Zersplitterung“ der Finanzmärkte. Die Angelegenheit müsse auf dem Eurogruppen-Finanzministertreffen am Freitag in Brüssel besprochen werden. Er verwies darauf, dass die Kommission bereits eine Arbeitgruppe eingesetzt habe und dass er binnen weniger Wochen Empfehlungen für Leerverkaufs-Regelungen vorlegen werde. Einen formellen Vorschlag der Kommission werde es aber erst im Oktober geben. >>> Faz.net | Mittwoch, 19. Mai 2010
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