Thursday 31 March 2011

Wulff hält Bankern wegen Finanzkrise Standpauke

REUTERS DEUTSCHLAND: Berlin - Bundespräsident Christian Wulff hat den Banken die Leviten gelesen.

Die Ursachen der Finanzkrise seien nicht beseitigt, warnte das Staatsoberhaupt am Donnerstag auf dem Deutschen Bankentag in Berlin: "Ohne einen grundlegenden Kurswechsel drohen neue Finanzkrisen." Noch eine Rettungsaktion mit Steuermilliarden könne sich der Staat nicht leisten. Auch Kanzlerin Angela Merkel warnte, die Institute könnten sich bei künftigen Finanzkrisen nicht auf neue Staatshilfen verlassen. Die Branche räumte Fehler ein, warnte aber vor einer Überlastung ihrer Ertragskraft durch die Regulierungsoffensiven der Politik.

"Haben wir aus den Fehlern wirklich gelernt?", fragte Wulff die versammelte deutsche Hochfinanz: "Mein Fazit lautet: Nein - weder haben wir die Ursachen der Krise beseitigt, noch können wir heute sagen: Gefahr erkannt - Gefahr gebannt." Er habe Zweifel, dass der mit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 ausgelöste globale Schock dauerhaft nachwirke. "Manchmal scheint mir, dass dank der staatlichen Krisenmaßnahmen der Schreck bei vielen verflogen ist und die alten Verhaltensweisen zurückgekehrt sind." Die Krise habe die Politik an die Grenze ihrer Möglichkeiten gebracht. Eine so große, konzertierte Rettungsaktion sei nicht wiederholbar.

Bis Ende des vergangenen Jahres hatte der Staat zur Stützung wackelnder Banken Garantien von bis zu 400 Milliarden Euro und bis zu 80 Milliarden Euro an Eigenkapitalhilfen bereitgestellt. Überall in Europa mussten sich die Regierungen schwer verschulden, um ihre Geldinstitute zu sichern. Das ist eine der Hauptursachen für die grassierende Schuldenkrise in der Euro-Zone. » © Reuters | Donnerstag, 31. März 2011