Tuesday, 19 April 2011

US-Haushaltsdefizit: Countdown zum Staatsbankrott

STERN.DE: Gehen die USA pleite? Möglich, sogar ein Datum für den Bankrott gibt es schon, den 8. Juli. Nun wird um Sparpläne gefeilscht. Aber was scheren uns eigentlich die Miesen der Amerikaner? Eine Analyse von Florian Güßgen

Es ist ein Weckruf, ein Warnschuss - eine dringende Aufforderung an die in politischen Schützengräben liegenden US-Demokraten und Republikaner. Einigt euch! Vergesst eure ideologischen Gefechte! Das Wohl des ganzen Landes steht auf dem Spiel. Und, bitte, macht vor allem schnell. Nicht anders ist die Botschaft zu bewerten, die die Rating-Agentur Standard & Poor's am Montag nach Washington und in die Welt geschickt hat. Es ist der Job der Agentur, die Kreditwürdigkeit von Staaten zu beurteilen. Nun sagen die Finanzexperten, es könne sein, dass die USA ihre Top-Bewertung als Kreditnehmer - das dreifache A, das "triple A" - verlören, und zwar schon 2013. Das alles könnte geschehen, wenn die Herren und Damen in Washington jetzt nicht bald einheitlich und schlüssig erklären können, wie sie Amerikas schwindelerregendes Haushaltsloch stopfen wollen. Und zwar subito!

Denn in den USA sieht es haushaltspolitisch derzeit in zweierlei Hinsicht zappenduster aus. Das erste Problem ist die Staatskasse. Die befindet sich in einem dramatischen Zustand. Steuert die Politik hier nicht gegen, können die USA mittel- und langfristig tatsächlich in einen Strudel geraten, der dann auch die Weltwirtschaft herunterziehen könnte. Das zweite Problem ist dummerweise die Politik selbst. In den USA sind Demokraten und Republikaner auch nach mehr als zwei Jahren unter dem als Versöhner angetretenen Präsidenten Barack Obama so tief gespalten, dass es fast unmöglich erscheint, dass sie haushaltspolitisch an einem Strang ziehen. Vor diesem Hintergrund ist der Weckruf von Standard & Poor's zu sehen. » | Eine Analyse von Florian Güßgen | Dienstag, 19. April 2011