Saturday, 7 May 2011

Debatte über Währungsunion: Top-Ökonom fordert Euro-Aus für Griechenland

SPIEGEL ONLINE: Die Euro-Finanzminister wiegeln nach Kräften ab, doch die Diskussion über einen Verbleib Griechenlands in der Währungsunion ebbt nicht ab. Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn erneuert jetzt seine Forderung: Das hochverschuldete Land soll raus aus der Währungsunion - im eigenen Interesse.

Frankfurt am Main - Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat seinen Vorschlag bekräftigt, Griechenland solle aus dem Verbund der Euro-Staaten austreten. "Der Austritt aus dem Euro wäre das kleinere Übel", sagte Sinn der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Er reagierte damit auf einen Bericht von SPIEGEL ONLINE über ein geheimes Treffen mehrerer Euro-Staaten zum Thema Griechenland. Die griechische Regierung und europäische Institutionen hatten zunächst dementiert, dass ein solches Treffen stattfinde. Später räumten sie die Zusammenkunft ein, bestritten aber, dass über einen möglichen Euro-Austritt Griechenlands gesprochen worden sei.

Ökonom Sinn ist da wesentlich direkter. "Wenn Griechenland aus dem Euro austräte, könnte es abwerten und wettbewerbsfähig werden", begründete er seine Forderung gegenüber der "FAS". "Aber es gäbe freilich sofort einen Bank-Run, und die Banken wären pleite." Die Geldhäuser müsste man daher mit Hilfe der Europäischen Union neu aufstellen. "Wenn Griechenland dagegen eine sogenannte interne Abwertung in dem nötigen Umfang von 20 bis 30 Prozent im Euro-Raum durch Kürzung von Löhnen und Preisen versuchte hinzukriegen, geriete es an den Rand des Bürgerkriegs." Mit anderen Worten: Es liege im ureigenen Interesse Griechenlands, sich aus der Euro-Zone zu verabschieden - denn sonst wäre ein noch viel radikaleres Sparprogramm nötig als bisher. » | mik | Samstag, 07. Mai 2011