Thursday, 5 May 2011

Rettungspaket zwingt Portugal zu radikalem Kurswechsel

REUTERS DEUTSCHLAND: Lissabon/Berlin (Reuters) - Portugal muss unter der Obhut von Europäischer Union und IWF das Ruder radikal herumreißen.

Die Kreditgeber verlangen im Gegenzug für das 78 Milliarden Euro schwere Hilfspaket ein Anpassungsprogramm, das unter anderem lange verzögerte Reformen am Arbeitsmarkt vorsieht. "Portugal muss viel offener werden gegenüber dem Wettbewerb", sagte IWF-Verhandlungsführer Poul Thomsen am Donnerstag in Lissabon nach Abschluss der Verhandlungen über das Hilfspaket, die von EU, IWF und Europäische Zentralbank geführt wurden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel drängt auf realistische Wachstumsannahmen für das Programm. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle forderte das Land auf, seine Probleme mit der Wettbewerbsfähigkeit anzupacken. "Entscheidend ist, dass Solidarität keine Einbahnstraße ist", sagte er. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hob hervor, eine breite politische Unterstützung für das Hilfsprogramm sei wichtig.

Mit der Einigung erhält der Euro-Staat nach Griechenland und Irland als drittes Mitgliedsland der Währungsunion Finanzhilfen seiner Partnerländer sowie von EU und IWF. Der Internationale Währungsfonds übernimmt mit 26 Milliarden Euro ein Drittel der Portugal-Hilfen. Wenn sich die Aufteilung der Kredite und Garantien an den bisherigen Schlüsseln orientiert, kommt auf Deutschland insgesamt ein Anteil von ungefähr 15 Milliarden Euro zu. » | Donnerstag, 05. Mai 2011