SPIEGEL ONLINE: Die nächste Finanzspritze ist gesichert - aber die Zukunft Griechenlands ist es noch lange nicht: Nach der Gewährung neuer Milliardenhilfen geht der Kampf gegen eine Pleite weiter. Er verändert nicht nur das Land, sondern die ganze EU.
Hamburg - Georgios Papandreou sparte nicht an Pathos: Als der griechische Premier im April 2010 die Flucht seines Landes unter einen Rettungsschirm von EU und Internationalem Währungsfonds (IWF) verkündete, verglich er die Zukunft des Landes mit einer "neuen Odyssee". Zugleich beruhigte Papandreou seine Mitbürger: "Wir kennen den Weg nach Ithaka." Die Botschaft: So wie der Sagenheld Odysseus nach seiner jahrelangen Irrfahrt werde auch das Griechenland der Gegenwart sein Ziel erreichen.
Gut ein Jahr nach Papandreous Ansprache auf der Insel Kastelorizo lässt sich nur der erste Teil seiner Botschaft bestätigen: Griechenland befindet sich auf einem langen, ungewissen Weg zurück zur Normalität. Zwar hat die sogenannte Troika aus EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und IWF am Freitag beschlossen, dem Land weitere zwölf von insgesamt 110 Milliarden Euro zu überweisen. Doch schon die schwierige Entscheidungsfindung zeigte, wie weit entfernt Griechenland von seinem Ziel ist. Auf der von Papandreou angekündigten Odyssee ist die Entscheidung der Troika bestenfalls ein Etappensieg.
Drei Fragen bleiben offen:
• Wie viel Geld braucht Griechenland noch?
• Zu welchen Konditionen soll es weitere Hilfen geben?
Und vor allem: Wie kann das Land wieder auf die Beine kommen? » | Von David Böcking | Freitag, 03. Juni 2011