Saturday, 10 September 2011

EZB-Chefvolkswirt Stark tritt zurück: Die traurige Entwicklung der Geldpolitik

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Aus Frust über den Kauf von Staatsanleihen durch die EZB wirft nun auch deren Chefvolkswirt Jürgen Stark hin. Die Notenbank verliert immer mehr Glaubwürdigkeit. Die Vertreter der Schuldenstaaten möchten die Notenpresse anwerfen und sie gewinnen die Abstimmungen. Der Norden zahlt.

Der Rücktritt von Jürgen Stark ist ein Fanal. Niemand kann dem Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank nachsagen, er sei gegen den Euro. Er hat für die Währungsunion gekämpft, für die Einigung Europas. Als "Sherpa" diente er Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU), für Finanzminister Theo Waigel (CSU) entwarf er den Stabilitätspakt. In den geldpolitischen Räten von Bundesbank und EZB trat er für eine harte D-Mark und später für einen stabilen Euro ein.

Jetzt wirft Stark hin. Der Grund hierfür liegt vier Wochen zurück. Es ist die umstrittene Entscheidung der EZB, italienische und spanische Staatsanleihen zu kaufen. Schon vor einem Jahr stimmte er gemeinsam mit dem damaligen Bundesbankpräsidenten Axel Weber gegen den Ankauf griechischer Staatsanleihen. Damals trat er noch nicht zurück, weil die EZB einen drohenden Kollaps der Finanzmärkte verhindern wollte. Heute springt die EZB ein, weil Regierungen versagen und Italien nicht sparen will. » | Von Holger Steltzner | Samstag 10. September 2011

THE DAILY TELEGRAPH: Markets tumble after ECB's Ju[e]rgen Stark resigns: World stock markets tumbled after the shock resignation of Ju[e]rgen Stark, a key member of the European Central Bank (ECB), provided an unwelcome backdrop to the crucial G7 meeting in Marseilles. » | Angela Monaghan, Bruno Waterfield and Philip Aldrick | Friday, September 09, 2011