Tuesday, 4 October 2011

Euro-Krise: Portugal zittert vor Griechenland

FRANKFURTER ALLGEMEINE: In Lissabon nimmt die Nervosität zu: Die Insel Madeira hat ein neues finanzielles „schwarzes Loch“ aufgetan, die Gewerkschaften lassen gegen das „Spardiktat“ demonstrieren, und Portugals Haushaltsdefizit ist höher als mit EU, EZB und IWF verabredet.

Hundert Tage nach dem Machtwechsel in Portugal erhält die bürgerlich-konservative Regierung unter Ministerpräsident Pedro Passos Coelho von der Bevölkerung noch akzeptable Noten.

Zwischen ersten Streiks, immer neuen Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen sowie der Entdeckung eines beträchtlichen „schwarzen Lochs“ in den Finanzen der vor einigen Monaten von schweren Sturmfluten heimgesuchten Insel Madeira nimmt in Lissabon nach der „ersten Rettung“ die Nervosität wieder zu.

Am vorigen Freitag teilte das nationale Statistikinstitut mit, dass das Haushaltsdefizit im ersten Halbjahr bei 8,3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes gelegen habe. Das ist beträchtlich höher als die für 2011 angestrebten 5,9 Prozent, welche die Troika aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) als Gegenleistung für einen Hilfskredit von 78 Milliarden Euro zur Richtschnur gemacht hat. » | Von LEO WIELAND, LISSABON | Montag 03. Oktober 2011