WELT ONLINE: Der drohende Bankrott Griechenlands ist kein neues Phänomen der Weltgeschichte. 1931 befand sich Hamburg in einer ganz ähnlichen Situation.
Vater Staat pleite: Diese Vorstellung war bis zu den Finanzkrisen unserer Tage weithin nicht vorstellbar. Das hat sich geändert. Die Supermacht USA stand kürzlich vor der Zahlungsunfähigkeit, das EU-Mitglied Griechenland kann von der europäischen Gemeinschaft nur noch mit größter Mühe über Wasser gehalten werden.
Auch Hamburg war vor 80 Jahren in einer solchen Situation. Im Herbst 1931 stand die Stadt kurz vor dem Staatsbankrott, und in der ersten Oktoberwoche 1931 spitzte sich die finanzielle Lage derart zu, dass die Staatspleite faktisch eingetreten war.
Nur ein Eilkredit des Reichsfinanzministeriums, mit dem ein kurzfristiges Darlehen des Bankhauses Warburg über 3,5 Millionen Reichsmark abgelöst wurde, konnte das Schlimmste verhindern. Es war vor allem der Umsicht des legendären Finanzstaatsrat Leo Lippmann (1881 bis 1943) zu verdanken, dass dies gelang.
Wie konnten Hamburgs Staatsfinanzen in eine so verheerende Schieflage geraten? Ursache war die Weltwirtschaftskrise, die am 25. Oktober 1929 mit dem „Schwarzen Freitag“, dem Zusammenbruch der durch hektische Aktienspekulation überhitzten Kurse an der New Yorker Börse, begann. Die Folge waren Milliardenverluste von Unternehmen und Privatpersonen innerhalb kürzester Zeit. Weiter lesen und einen Beitrag abgeben » | Autor: Uwe Bahnsen | Samstag 08. Oktober 2011