Monday, 3 January 2022

Erdoğan treibt viele Türken in die Armut

INFLATION BEI 36 PROZENT

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG: Die Inflation in der Türkei steigt in wahnwitzige Höhen. Große Teile der Bevölkerung verarmen, weil Präsident Erdoğan an seiner Wirtschafts- und Währungspolitik festhält. Derweil schwindet sein Einfluss.

Aus der Türkei kommen wieder mal Nachrichten, die noch schlechter ausfallen als erwartet: Im Dezember sind die Lebenshaltungskosten kräftig gestiegen und liegen nun 36,1 Prozent höher als vor einem Jahr. Ökonomen hatten im Vorfeld lediglich mit einem Zuwachs um die 30 Prozent gerechnet, was für sich betrachtet auch schon für viele Menschen eine Katastrophe ist. Jetzt kommt es noch härter, denn der Anstieg der Preise um mehr als ein Drittel im Jahresvergleich ist ja nur der Durchschnittswert.

Die Kosten für Nahrungsmittel kletterten nach Angaben des türkischen Statistikamtes zum Jahresende sogar um 44 Prozent, die im Verkehrswesen um 54 Prozent. Das trifft die zunehmend in wenige Reiche und immer mehr Arme geteilte Bevölkerung hart. Strikte Preisvergleiche und Konsumverzicht gehören schon in der dünner werdenden Mittelschicht zum Alltag. Andere müssen sich jetzt noch mehr abmühen, die Wohnung warm und ihre Familie satt zu bekommen. » | Ein Kommentar von Andreas Mihm | Montag, 3. Januar 2022