DIE PRESSE: Frankreich. Die Zeiten des großzügigen Wohlfahrtsstaates sind auch an der Seine vorbei.
PARIS. „Die Franzosen sind nicht so einfältig, von mir zu erwarten, dass ich wie ein Weihnachtsmann Geschenke verteile“, antwortete Präsident Sarkozy am Donnerstagabend bei einem Fernsehinterview zum Thema Kaufkraft, als ihn eine Journalistin fragte, was er denn konkret anzubieten habe, um das Lebensniveau zu verbessern. Deutlicher konnte er seinen Landsleuten nicht sagen, dass mit ihm die Zeiten des großzügigen Wohlfahrtsstaates in Frankreich vorbei sind. Er erinnerte seine Wähler an den Slogan seiner Kampagne: „Wer mehr verdienen will, soll mehr arbeiten.“ Seine Aufgabe bestehe darin, alle Hindernisse zu beseitigen, die es bisher erschweren, Mehrarbeit zu verrichten.
Da der defizitäre Staat nichts zu verteilen hat, und damit auch der soziale Spielraum der Regierung sehr eng geworden ist, spielt Sarkozy den Ball an die Wirtschaft und die einzelnen Beschäftigten. Die meisten seiner Vorschläge basieren auf Freiwilligkeit. So möchte er, dass die Unternehmen die durch geleistete Überzeit akkumulierten Kompensationstage ihrem Personal in Geld ausbezahlen. Das solle auch der Staat machen, beispielsweise im Gesundheitswesen. Sarkozy: Geschenkt gibt's nichts >>> Von Rudolf Balmer
Mark Alexander