Sunday, 18 May 2008

Bis 2020 beschert Öl Golf-Staaten sechs Billionen Dollar

WELT ONLINE: Es ist eine gigantische Summe: Nach einer Schätzung des DIHK werden die Golf-Staaten wie Saudi-Arabien und die Emirate bis 2020 rund sechs Billionen Dollar einnehmen – nur durch den Verkauf von Öl. Nun will Finanzminister Steinbrück das Geld zurück nach Deutschland holen.

Der Höhenflug des Ölpreises macht die Golf-Staaten zu Top-Adressen der internationalen Finanzwelt. Denn in den Wüstenstaaten türmen sich viele der Milliarden, die Industrie und Autofahrer weltweit mittlerweile für ihre Tankfüllungen ausgeben müssen. Bundes-finanzminister Peer Steinbrück reist von Montag bis Donnerstag erstmals in die Region. In Kuwait und Dubai will er ergründen, wo und wie die Scheichs ihren rasant wachsenden Reichtum anlegen wollen – und was davon für die deutsche Wirtschaft abfällt.

„Die Golf-Staaten verfügen mittlerweile über gigantische Liquidität“, rechnet der Nah- und Mittelostexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Felix Neugart, vor. Schätzungen zufolge könnten Saudi-Arabien und die Emirate am Persischen Golf bis 2020 mit Einnahmen in Höhe von sechs Billionen US-Dollar rechnen. Davon werde ein Teil in die Infrastruktur der Länder selbst investiert, der überwiegende Teil aber in Unternehmensbeteiligungen auf der ganzen Welt.

Dazu bedienen sich die dortigen Regierungen staatlicher Investitionsbehörden, in denen die Petrodollar gebündelt werden. Der größte Staatsfonds der Welt, ADIA, sitzt in den Vereinigten Arabischen Emiraten, zu denen Dubai zählt. Schätzungsweise verfügt er schon jetzt über gut 850 Milliarden Dollar. Das Geld steckt in der US-Industrie, im europäischen Luftfahrtkonzern EADS, aber auch in der Deutschen Bank. In Kuwait residiert der älteste Staatsfonds KIA, gegründet vor 54 Jahren. Er hält einen Anteil von 7,2 Prozent an Daimler und hat sich auch in Krisen als verlässlich erwiesen.

Die Frage ist, ob es auf Dauer bei eher konservativen und passiven Investments bleibt, oder ob die Scheichs aktiver werden und mehr Mitsprache fordern, wenn die Billionen sprudeln. Die Finanzkrise haben arabische Staatsfonds bereits massiv genutzt, um sich Anteile an internationalen Großbanken zu kaufen – damit bekommen sie Zugriff aus das empfindliche Nervenzentren der Weltwirtschaft. Andererseits, das betont Steinbrück, haben sie Instituten wie der Citigroup oder UBS bei der notwendigen Rekapitalisierung geholfen und sie stabilisiert. Bi 2020 beschert Öl Golf Staaten sechs Billionen Dollar >>> | 18. Mai 2008

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