WELT ONLINE: In der Krise schwindet allseits das Vertrauen in die freien Märkte. Der Staat muss eingreifen, um einen schlimmeren Absturz zu vermeiden. Diese Wende zur Planwirtschaft ist notwendig, um die Vertrauenskrise zu beheben – aber nur vorübergehend. Denn das das Ende des Kapitalismus ist das nicht.
Kulturpessimisten und Linksnostalgiker spüren Auftrieb. Konservative und altgediente Bürgerliche verfallen in Selbstzweifel. Der Zusammenbruch des amerikanischen Finanzsystems und der Kollaps des klassischen Investmentbankings haben massive Staatsinterventionen in den USA entfacht. In Europa pumpen Nationalbanken Milliarden in die Märkte. Eben hat Irland eine Staatsgarantie für Bankeinlagen abgegeben.
Auch wenn der US-Kongress sich noch nicht zu einer Absegnung des von Finanzminister Henry Paulson zu flüchtig gebastelten Rettungspakets durchringen konnte, verbreitet sich die Einsicht: Wir erleben eine Fundamentalkorrektur der ökonomischen Weltordnung. Die letzten 40 Jahre standen im Zeichen von Deregulierung und Liberalisierung. Mit den dramatischen Ereignissen dieses Septembers werden wir, wie es ein hochdekorierter Zürcher Privatbankier erläuterte, in die planwirtschaftliche Vergangenheit zurückkatapultiert mit unabsehbaren Folgen für die Globalisierung. Für James Kenneth Galbraith, den Sohn des berühmten Harvard-Ökonomen gleichen Namens, ist es die gerechte Strafe für eine Kultur kapitalistischer Exzesse. „Was“, fragt der Linkskeynesianer, „ist denn von der Reagan-Revolution geblieben?“ Seine Antwort: „Nichts.“ Analyse: Die plötzliche Rückkehr der Planwirtschaft >>> Von Roger Köppel | 1. Oktober 2008
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