Sunday, 26 October 2008

Finanzkrise verleiht Flügel – wenn man Nicolas Sarkozy heisst

NZZ Online: Der französische Staatschef und EU-Rats-Präsident Sarkozy will der Welt aus der Finanzkrise helfen. Er organisiert einen Sondergipfel nach dem anderen.

Viele Dinge auf einmal tun, das kann er, das muss er. Es ist Teil seines Naturells. Und wenn dann noch der Kitzel der Krise dazukommt, dann wächst Nicolas Sarkozy über sich hinaus. Die Krise, sie ist für ihn wie Doping und setzt ungeahnte Kräfte in ihm frei.
Von Krisengipfel zu Krisengipfel eilt der 53-Jährige in diesen Tagen, als französischer Staatschef, als EU-Rats-Vorsitzender, als Weltpolitiker. Am Samstag hat er das Asien-Europa-Treffen in Peking genutzt, um die chinesische Führung von der Notwendigkeit einer neuen Ordnung des internationalen Finanzsystems zu überzeugen. Damit soll sich am 15. November in Washington dann auch die G-20 befassen, die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer der Welt.

Zuvor hatte Sarkozy die EU-Kollegen schnell zu einer Vorbereitungskonferenz nach Brüssel eingeladen. Und natürlich war er es gewesen, der den Washingtoner Gipfel von nächstem Monat auf den Weg gebracht und Präsident George W. Bush für die Ausrichtung gewonnen hatte.

Wo Sarkozy früher oft ungläubiges Entsetzen auslöste, überwiegt jetzt anerkennendes Staunen. «Ich denke, dass inzwischen auch diejenigen, die böse Befürchtungen hatten, zugeben müssen, dass er nicht nur grosse politische Energie besitzt, sondern auch aussergewöhnliche Führungsqualitäten», rühmt EU-Kommissions-Präsident José Manuel Barroso den Franzosen. Im eigenen Land bringt es Sarkozy auf 49 Prozent Zustimmung, Tendenz steigend. Anfang des Jahres waren es 32 Prozent. Nur die Börsen sind unbeeindruckt. Die Kurse bröckeln weiter. >>> Axel Veiel, Paris | 26. Oktober 2008

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