SPIEGEL ONLINE: Die Rating-Agentur Moody's geht nach der Zypern-Rettung hart mit den Verantwortlichen der Euro-Zone ins Gericht. Deren Krisenmanagement sei stümperhaft gewesen, ihre Selbstsicherheit fehl am Platze. Das Antasten der Bankeinlagen könne sich als gefährlicher Präzedenzfall herausstellen.
London - Die Regierungen der Euro-Zone laufen nach Ansicht von Moody's Gefahr, sich bei der Bewältigung der Schuldenkrise zu überschätzen. Ihr Vorgehen bei der Zypern-Rettung sei stümperhaft gewesen, insgesamt wirke sich die dabei gewählte Strategie negativ auf die Kreditwürdigkeit der Mitglieder des Währungsraums aus. Dass die Sparer einen Beitrag zur Sanierung der Banken leisten müssen, könnte als gefährlicher Präzedenzfall aufgefasst werden, sagte Moody's-Experte Bart Oosterveld in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters.
Offenbar seien die Politiker auch nach ihrem ungeschickten Vorgehen im Fall Zyperns davon überzeugt, ein Übergreifen der Krise auf weitere Euro-Länder verhindern zu können. "Diese Zuversicht könnte fehl am Platze sein", warnte Oosterveld. So könnten auch die Anleger in anderen Schuldenstaaten der Euro-Zone aus Angst um ihre Ersparnisse ihre Konten plündern, weil sie - wie auch zahlreiche Analysten - davon ausgehen, dass das Beispiel bei künftigen Krisen Schule machen könne. » | fdi/Reuters/dpa | Mittwoch, 27. März 2013